Der Rover Curiosity findet verlockende Hinweise darauf, dass der Mars einst bewohnbar gewesen sein könnte
Trotz der eisigen Temperaturen, der dünnen Atmosphäre und des heutigen Mangels an Oberflächenwasser glauben Wissenschaftler, dass der Mars einst in der Lage gewesen sein könnte, Leben zu beherbergen. Niemand weiß, ob sich dort jemals Leben entwickelt hat (obwohl es dort heute mit ziemlicher Sicherheit nichts mehr Lebendiges gibt), aber herauszufinden, ob unser Nachbarplanet jemals mikrobielles Leben beherbergte, ist eine der großen Fragen der heutigen Astronomie. Jetzt sind Wissenschaftler der Beantwortung dieser Frage einen Schritt näher gekommen.
Der NASA-Rover Curiosity hat die größten organischen Verbindungen entdeckt, die jemals auf dem Mars gefunden wurden, was darauf hindeutet, dass die Bedingungen für die Entwicklung von Leben auf dem Planeten bereits vor Milliarden von Jahren gegeben gewesen sein könnten. Organische Verbindungen sind nicht unbedingt Indikatoren für Leben, aber sie sind seine Bausteine. Der Fund dieser Verbindungen in einem so großen und gut entwickelten Zustand stützt die Annahme, dass sich dort möglicherweise Leben entwickelt haben könnte.
Die identifizierten Verbindungen heißen Decan, Undecan und Dodecan und bestehen aus Kohlenstoffatomen und Wasserstoffatomen. Man geht davon aus, dass es sich dabei um Fragmente von Fettsäuren handelt, die ein Baustein für das Leben auf der Erde sind.
Curiosity hat bereits früher kleine organische Moleküle auf dem Mars entdeckt, aber diese kürzlich gefundenen Verbindungen sind größer und hätten für ihre Herstellung eine Chemie erforderlich gemacht, um einen fortgeschritteneren Zustand zu erreichen. Der Befund ist auch eine gute Nachricht für potenzielle Lebensjäger, da er zeigt, dass Anzeichen für Leben auch nach Milliarden von Jahren noch vorhanden sein könnten.
„Unsere Studie beweist, dass wir durch die Analyse von Marsproben auch heute noch chemische Signaturen früheren Lebens erkennen könnten, falls es jemals auf dem Mars existierte“, erklärte die leitende Forscherin Caroline Freissinet vom französischen Nationalen Zentrum für wissenschaftliche Forschung.
Curiosity hat auch Beweise dafür gefunden, dass in derselben Region, in der die Verbindungen gefunden wurden, nämlich Yellowknife Bay, einst flüssiges Wasser vorhanden war. Proben aus dem Gebiet, bei dem es sich anscheinend um ein altes Seebett handelte, zeigten das Vorhandensein von Tonmineralien, die sich im Wasser bilden, was bedeutet, dass es dort wahrscheinlich einst reichlich Wasser gab. Es gibt auch Spuren von Schwefel, der zur Erhaltung organischer Moleküle sowie von Nitraten und Methan beiträgt, die auf der Erde mit Lebewesen in Verbindung gebracht werden können (obwohl sie auch aus anderen Quellen stammen können).
„Es gibt Hinweise darauf, dass flüssiges Wasser im Gale-Krater Millionen von Jahren und wahrscheinlich noch viel länger existierte, was bedeutet, dass in diesen Kratersee-Umgebungen auf dem Mars genügend Zeit für die Entstehung lebensverändernder Chemie vorhanden war“, sagte sein Forscherkollege Daniel Glavin vom Goddard Space Flight Center der NASA.
Die Forschung wird in den Proceedings of the National Academy of Sciences veröffentlicht.