Rezension zu „Sympathy for the Devil“: ein unterhaltsamer, abgedrehter Collateral-Klon
„Sympathy for the Devil“ ist eine verrückte, abgedroschene Version von „ Collateral“ von Michael Mann und genau der Film, der er sein will. Das größte Kompliment, das man machen kann, ist, dass es während der dankenswerterweise knappen 90-Minuten-Laufzeit des Films zu keinem Zeitpunkt Zweifel daran gibt, dass er genau weiß, was er ist. Der von Yuval Adler inszenierte und von Nicolas Cage inszenierte B-Film funktioniert mit einer so klaren Zielstrebigkeit, dass man sich leicht seinem gleichmäßigen Rhythmus hingeben, sich zurücklehnen und mitmachen kann.
Leider ist „Sympathy for the Devil“ nie besonders originell oder befriedigend. In der ersten Stunde dreht es gezielt seine Räder und verlässt sich auf denselben vorhersehbaren, aber fesselnden Kreislauf aus Gewalt und Frustration, nur um schließlich in einem letzten Akt zu gipfeln, der weniger überraschend ist, als er sein sollte, und inkohärenter, als er sein muss. Der Film ist daher kaum mehr als ein vorhersehbarer, langwieriger filmischer Umweg; eine, die locker zusammengehalten wird durch Cages manischen, um die Zäune herumschwingenden Auftritt und Joel Kinnamans lobenswert ernste Miene ihm gegenüber.
„Sympathy for the Devil“ , geschrieben von Luke Paradise, beginnt in den Außenbezirken von Las Vegas, einer Region, die der Film den Großteil seiner Laufzeit einnehmen wird. Dort treffen die Zuschauer auf The Driver (Kinnaman), einen scheinbar geradlinigen Ehemann auf dem Weg ins Krankenhaus, wo seine Frau gerade ihr neues Baby zur Welt bringt. Die Pläne des Fahrers werden jedoch durchkreuzt, als er das Krankenhaus erreicht und dort von The Passenger (Cage) mit vorgehaltener Waffe festgehalten wird, einem rothaarigen, alkoholkranken Schützen, der seiner neuen Geisel das Leben so schwer wie möglich machen will.
Von der Sekunde an, in der er auf dem Bildschirm auftaucht, ist Cages bewaffnete, lose Kanone der ultimative Passagier aus der Hölle. Sein neuester, namenloser Charakter ist nicht nur der Typ, der einer anderen Person mit mutwilliger Hingabe eine Waffe ins Gesicht hält, sondern er ist auch genauso schnell dabei, bedrohliche Bibelverse zu zitieren, absichtlich einen Polizisten zu verärgern und, wenn das der Fall ist, ein ganzes Straßenrestaurant zu übernehmen gefällt ihm. Cage lässt sich ebenfalls nicht nur auf den Wahnsinn der Figur ein, sondern spielt ihn bis zum Äußersten – und liefert eine Darstellung ab, die abwechselnd irritierend, urkomisch und entwaffnend, aber immer auf einzigartige Weise furchteinflößend ist.
Während des größten Teils ihrer gemeinsamen Reise ist unklar, warum Cages Passagier Kinnamans Fahrer als Ziel all seiner ungezügelten Wut und psychologischen Angriffe wählte. Das Drehbuch von „Paradise“ enthält jedoch eine Handvoll früher Hinweise und Andeutungen, die alle darauf hindeuten, dass zwischen den beiden Hauptdarstellern von „Sympathy for the Devil“ eine tatsächliche Geschichte bestehen könnte. Bis der Film jedoch die vollständige Erklärung für die zentrale Geiselnahme enthüllt hat, ist das Geheimnis, um das es sich dabei handelte, bereits längst geklärt. Anstatt die endgültige Enthüllung in einer kurzen Informationsflut zu liefern, begeht der Film auch den Fehler, die verschiedenen Wendungen der Erzählung viel länger in die Länge zu ziehen, als es eigentlich sein sollte.
Auch wenn „Sympathy for the Devil“ keine nennenswerte erzählerische Wirkung entfaltet, gelingt es ihm besser, den Moment zu unterhalten und die Spannung aus der Kernbeziehung herauszuholen. So unwahrscheinlich sie zusammen auch erscheinen mögen, Kinnaman und Cage erweisen sich auf der Leinwand als beeindruckendes Duo. Ersterer bringt spürbare emotionale Verzweiflung mit sich und lässt sich als geerdeter Gegenspieler zu Cage auftauchen, dessen Darbietung nicht so sehr an Übertreibung grenzt, sondern vielmehr ihre eigene, gewalttätige, karikaturistische Grandiosität voll und ganz verkörpert.
Der Film schöpft aus den gemeinsamen Szenen von Kinnaman und Cage jede Menge Komik und Intensität heraus, und nirgendwo gelingt ihm das besser als in der Diner-Set-Sequenz, die den zweiten Akt abschließt. Die betreffende Szene beginnt unruhig und wird von da an immer intensiver und ungewöhnlicher, was den Moment markiert, in dem sich der dunkle Sinn für Humor und die gewalttätige Seite von Sympathy for the Devil am effektivsten vereinen. Alles, was danach kommt, ist nicht so erfolgreich, aber es ist ein Beweis dafür, wie gut geschnitten, aufgeführt und inszeniert die Sequenz ist, dass sie so lange ansprechend bleibt.
Wenn sich das alles wie ein leichtes Lob für „Sympathy for the Devil“ anhört, liegt das eher daran, wie unbedeutend und belanglos der Film ist, als an der Qualität seiner besten Teile. Der Film ist kaum mehr als eine stille, wirkungsvolle Übung in Spannung und Gewalt auf der Leinwand, die durch die unglückliche Tatsache beeinträchtigt wird, dass seine verschiedenen Ideen, sowohl stilistisch als auch thematisch, bereits von anderen Filmen und Filmemachern tiefer und überzeugender untersucht wurden. Es ist eine unterhaltsame, unkomplizierte Art, 90 Minuten zu verbringen, aber tatsächliche Sympathie für die Charaktere weckt sie ebenso wenig wie Gleichgültigkeit.
„Sympathy for the Devil“ kommt am Freitag, den 28. Juli in die Kinos.