Auf Ryugu-Asteroidenprobe wurde Leben gefunden, aber es ist nicht so aufregend, wie es klingt

Wissenschaftler, die eine Gesteinsprobe aus dem Weltraum untersuchten, dachten, sie hätten kürzlich den Jackpot geknackt, als sie entdeckten, dass es dort voller Leben wimmelt. Doch schon bald erfuhren sie, dass die Mikroben tatsächlich ihren Ursprung auf der Erde hatten.

Die Möglichkeit zu bekommen, außerirdisches Material zu untersuchen, muss auf der Wunschliste jedes auf diesem Gebiet tätigen Wissenschaftlers stehen, doch wie das Team am Imperial College London erfuhr, ist diese Tätigkeit voller Herausforderungen.

Sie untersuchten eine Materialprobe des fernen Ryugu-Asteroiden, die während der japanischen Hayabusa2-Mission im Jahr 2019 gesammelt wurde, bevor sie 2020 zur Erde gebracht wurde.

Die Asteroidenprobe wurde dann auf verschiedene Gruppen von Wissenschaftlern auf der ganzen Welt aufgeteilt, was den Weg für eine Reihe von Tests ebnete, die Hinweise auf mikrobielles Leben auf dem Material finden könnten. Eine solch aufregende Entdeckung könnte bedeuten, dass das Leben auf der Erde möglicherweise aus außerirdischen Quellen stammt oder dass Leben überleben und sich im Sonnensystem ausbreiten kann.

Die Ryugu-Proben wurden natürlich mit größter Sorgfalt behandelt, wobei die Wissenschaftler strenge Kontaminationskontrollen wie hermetisch verschlossene Transporte und mit Stickstoff gespülte Reinräume einsetzten, um das Risiko einer Kontamination zu begrenzen.

Doch trotz der besonderen Maßnahmen fanden die Forscher am Imperial College London am Ende keine Anzeichen für außerirdisches, sondern für irdisches Leben.

In einer kürzlich durchgeführten Studie mit dem Titel „Rapid colonization of a space-returned Ryugu probe by terrestrial microorganisms“ stellten die Forscher fest, dass die erste Analyse des Materials zwar keine Anzeichen einer Kontamination zeigte, auf der Oberfläche der Probe jedoch Stäbchen und Filamente organischer Materie gefunden wurden, die bekannten terrestrischen Mikroben ähnelten innerhalb einer Woche nach Einwirkung der Erdatmosphäre.

Auch wenn die Entdeckung nicht für den Nervenkitzel gesorgt hat, auf den die Forscher gehofft hatten, ist sie dennoch von entscheidender Bedeutung, da sie zeigt, dass es auch bei sorgfältiger Handhabung immer noch zu einer Kontamination solch wertvollen Materials kommen kann, was auf noch robustere Schutzmaßnahmen hinweist Für Forschungsarbeiten dieser Art müssen entsprechende Rahmenbedingungen geschaffen werden.

Die Entdeckung des Teams bedeutet nicht zwangsläufig, dass alle Ryugu-Proben in verschiedenen Labors auf der ganzen Welt ebenfalls kontaminiert sind, aber sie bedeutet, dass alle Behauptungen über die Entdeckung außerirdischen Lebens auf dem Material noch genauer unter die Lupe genommen werden, als dies sonst der Fall gewesen wäre geschah.