Der indische Lander Chandrayaan 3 hat möglicherweise sein erstes Mondbeben registriert
Die indische Raumsonde Chandrayaan 3 hat erst kürzlich ihre historische Mondlandung durchgeführt, sammelt aber bereits interessante neue Daten über den Mond. Nur wenige Tage nach seiner Landung registrierte eines seiner Instrumente etwas, das ein Mondbeben sein könnte, die erste Entdeckung eines solchen Ereignisses seit fast 50 Jahren.
Die Erkennung erfolgte mit dem Instrument for Lunar Seismic Activity (ILSA) von Chandrayaan 3, das Vibrationen rund um den Landeplatz des Raumfahrzeugs misst. Am 26. August entdeckte es ein nur wenige Sekunden andauerndes Ereignis, das offenbar auf einen natürlichen Prozess zurückzuführen ist – das heißt, es wurde durch Veränderungen im Mondinneren verursacht und nicht durch Aktivitäten des Landers. Die Indian Space Research Organization (ISRO) hat zwei Diagramme geteilt, die die Erkennung von Vibrationen zeigen, die durch die Bewegung des Rovers am 25. August (links) und das scheinbar natürliche Ereignis am 26. August (rechts) verursacht wurden.
Die Agentur warnt davor, dass weitere Untersuchungen erforderlich sind, um herauszufinden, ob es sich bei dem Ereignis vom 26. August definitiv um ein Mondbeben handelte. Aber wenn ja, könnte es Wissenschaftlern helfen, wertvolle Erkenntnisse über die Struktur und das Innere des Mondes zu gewinnen.
Das ILSA-Instrument, eines von drei Instrumenten an Bord des Landers, ist speziell für die Suche nach seismischen Ereignissen auf dem Mond konzipiert. „ILSA besteht aus einem Cluster von sechs hochempfindlichen Beschleunigungsmessern, die mithilfe des Silizium-Mikrobearbeitungsprozesses selbst hergestellt werden“, erklärt die ISRO. „Das Kernsensorelement besteht aus einem Feder-Masse-System mit kammstrukturierten Elektroden. Äußere Vibrationen führen zu einer Auslenkung der Feder, was zu einer Kapazitätsänderung führt, die in Spannung umgewandelt wird.“
Dadurch kann das Instrument Vibrationen auf der Mondoberfläche messen, die von Naturereignissen oder von Bewegungen anderer Elemente der Mission wie dem Rover herrühren könnten. Der Rover mit dem Namen Pragyan wurde an Bord des Landers befördert und zur Erkundung der Region des Mondsüdpols rund um den Landeplatz eingesetzt.
Der Rover verfügt über eigene Instrumente, bestehend aus zwei Spektrometern, mit denen die chemische Zusammensetzung der Mondoberfläche untersucht werden soll. Der Südpol des Mondes ist ein besonders wichtiger Ort, da man annimmt, dass er in einigen seiner Krater Wassereis beherbergt, das eine wichtige Ressource für künftige bemannte Missionen dort sein könnte.