Diese Woche in der Elektrofahrzeugtechnik: Die Form der Effizienz

Der Nissan Leaf läutete das moderne Elektroauto-Zeitalter ein, doch Nissan verspielte diesen Vorsprung. Mit dem ersten Redesign des Leaf seit fast einem Jahrzehnt will das Unternehmen nun die verlorene Zeit aufholen. Wie Giovanny Arroba, Vizepräsident von Nissan Design Europe und Leiter des Designteams für Elektrofahrzeuge, in einem Interview mit Digital Trends erklärte, kehrt der Nissan Leaf 2026 zu den Wurzeln dieses Modells zurück und legt den Schwerpunkt auf Kompaktheit und Erschwinglichkeit.

„Wir wollen dieses Auto für die breite Masse verfügbar machen“, sagte Arroba. Das bedeutete nicht nur, den neuen Leaf in einem bestimmten Preissegment zu bauen, sondern auch eine ausreichende Reichweite zu gewährleisten, um ihn nutzbar zu machen. Wie bei allen Elektrofahrzeugen war die Aerodynamik entscheidend. Der cw-Wert des Leaf 2026 von 0,26 stellt eine deutliche Verbesserung gegenüber dem Vorgängermodell (0,29) dar und erreicht laut Nissan eine Reichweite von bis zu 487 Kilometern mit einem 75-Kilowattstunden-Akku. Das entspricht einer Reichweitensteigerung von 42 % bei nur 25 % mehr Batteriekapazität.

Concordes und Colaflaschen

Die Gestaltung des Leaf, um sowohl aerodynamisch effizient als auch ästhetisch ansprechend zu sein, hänge ebenso sehr davon ab, was die Designer unterließen, wie davon, was sie taten, erklärte Arroba.

„Eine Form, die man für die aerodynamischste hält, kann manchmal Luftwiderstand verursachen“, sagte er. Oder sie sieht einfach nicht gut aus. Eine niedrige, schlanke Nase „wie bei einer Concorde“ würde die Luft am saubersten durchschneiden, räumte Arroba ein. Die Designer entschieden sich jedoch für eine breitere, kantige Frontpartie, um dem Leaf ein unverwechselbareres „Gesicht“ zu verleihen. Die aufrechtere Frontpartie trägt auch dazu bei, die Marktpositionierung des neuen Leaf als Crossover zu verdeutlichen, im Gegensatz zur weniger beliebten Fließheck-Karosserie des Vorgängers.

Das Ziel war, „weniger Colaflaschen an der Karosserieseite“ zu haben, sagte Arroba und bezog sich dabei auf die eingezogenen Mittelteile, die von oben ein ähnliches Aussehen wie der ikonische Getränkebehälter erzeugen. „Je mehr Form die Karosserieseite hat, desto mehr Luftwiderstand kann entstehen.“

Große Vorteile durch kleine Details

Große Designänderungen unterstreichen, dass Nissan (endlich) ein neues Kapitel aufschlägt, doch kleinere Details sind genauso wichtig, um den Luftwiderstand zu verringern und ein unverwechselbares Design zu schaffen, sagte Arroba.

„Der Winkel der Oberfläche hinter jedem Rad ist extrem wichtig, um den Luftstrom aufrechtzuerhalten. Bei all diesen subtilen Winkelbewegungen und dort, wo die scharfe Linie den Luftstrom am Heck des Fahrzeugs abschneidet, spielen all diese Faktoren eine große Rolle.“ Er fügte hinzu, dass bündige Komponenten ebenfalls hilfreich seien; Nissan folgt zahlreichen anderen Autoherstellern und setzt auf glatte, aber möglicherweise heikle bündige Türgriffe.

Ebenfalls entscheidend ist der markante Aufschwung der hinteren Kotflügel, der in einem 45-Grad-Winkel montierten Heckspoiler gipfelt. Windkanaltests und mathematische Berechnungen hätten gezeigt, dass dieser Winkel für die aerodynamische Effizienz überraschend wichtig sei, so Arroba. Er gab den Designern zudem die Möglichkeit, ein klares Statement abzugeben.

Viele Elektrofahrzeuge – darunter auch Nissans Ariya – verfügen über eine horizontale Lichtleiste, die quer über den Kofferraum oder die Heckklappe verläuft. Arroba und sein Designteam sahen diesen Trend als ausgereift an und entschieden sich daher für eine überwiegend schwarze Oberfläche und einzelne Rückleuchten, die auf jeder Seite aus zwei horizontalen und drei vertikalen Rechtecken bestehen. Diese „2-3“-Anordnung verweist auf den Namen Nissan, da „2-3“ im Japanischen „ni-san“ ausgesprochen wird.

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