Diese Woche in der Elektrofahrzeugtechnik: Highlights der IAA Mobility

Während Elektrofahrzeuge in den USA aufgrund der angespannten politischen Lage zunehmend auf Hindernisse stoßen, ist die Zukunft der Elektromobilität in Europa noch nicht vorbei. Die IAA Mobility, die dieses Jahr in München stattfindet, ist Deutschlands größte Automobilmesse, und die großen deutschen Automobilhersteller präsentierten auf ihrer Heimatmesse gleich mehrere wichtige Elektrofahrzeug-Ankündigungen. Von der nächsten Batteriegeneration bis zum kabellosen Laden – hier sind die Highlights.

Audi geht mit dem Blick zurück voran

Das Audi Concept C gibt einen Vorgeschmack darauf, wie ein zukünftiger Elektrosportwagen des Automobilherstellers aussehen könnte. Sein Design ist jedoch fest in der Vergangenheit verwurzelt. Audi lässt sich von seiner gesamten Geschichte inspirieren, vom Auto Union Typ C-Rennwagen von 1936, der als Propagandainstrument der Nazis diente, bis hin zur dritten Generation der Audi A6-Limousine von 2004, die in den letzten 20 Jahren als Designvorlage der Marke diente.

Die lange Motorhaube und das bucklige Heck des Concept C verleihen ihm eine ähnliche Silhouette wie dem Typ C. Bei dem Rennwagen aus den 1930er-Jahren befand sich der Motor hinter dem Fahrer, aber es ist unklar, was dieses vollelektrische Konzeptauto unter der belüfteten Heckverkleidung verbirgt. Der Einfluss der Millennials ist auch in den minimalistischen, schmucklosen Oberflächen erkennbar. Wie ein Apple-Produkt aus der Mitte der 2000er-Jahre sieht das Concept C aus, als wäre es aus einem massiven Metallblock gehauen. Das minimalistische Thema setzt sich im Innenraum fort, wo ein 10,4-Zoll-Bildschirm bei Nichtgebrauch weggeklappt werden kann, um die klaren Linien des Armaturenbretts nicht zu zerstören. Die physischen Bedienelemente sind gut integriert und aus eloxiertem Aluminium gefertigt, was ein hochwertiges Gefühl vermittelt, während die indirekte Ambientebeleuchtung laut Audi „die offensichtliche Solidität des Innenraumdesigns verstärkt“.

Der Hauptzweck dieses Konzepts besteht darin, die nächste Evolutionsstufe desAudi-Designs zu präsentieren, daher wurden keine technischen Details bekannt gegeben. Audi sagte jedoch, dass das Concept C einen Vorgeschmack auf ein zukünftiges Serienmodell darstellt, das mit den erwarteten Elektro-Nachfolgern der Sportwagen Porsche 718 Boxster und 718 Cayman kombiniert werden könnte.

BMW geht zurück in die Schule

BMW hat auf seiner heimischen Messe das erste Elektrofahrzeug der nächsten Generation der „Neuen Klasse“ vorgestellt. Der SUV namens iX3 kommt in seiner Größe dem aktuellen Bestseller des Herstellers, dem X3 mit Benzinmotor, sehr nahe. Benannt nach einer Modellreihe, die in den 1960er und 1970er Jahren zur Rettung des Unternehmens beitrug, ist die Neue Klasse für BMW ein völlig neues Konzept für Elektrofahrzeuge.

In der Markteinführungsversion des iX3 50 xDrive wird dieses Elektro-SUV über zwei Motoren mit 463 PS und 650 Nm Drehmoment verfügen und den Wagen in schätzungsweise 4,7 Sekunden von null auf 100 km/h beschleunigen. Für diesen Doppelmotor-Antriebsstrang entschied sich BMW für einen Asynchronmotor vorne und einen elektrisch angetriebenen Synchronmotor hinten, um laut Hersteller die Effizienz zu verbessern. Der Akku besteht aus zylindrischen Zellen, die ohne Module zusammengebaut werden (sogenanntes Cell-to-Pack-Prinzip), während der Akku selbst stärker in die Fahrzeugstruktur integriert ist.

Die neuen Zellen verbessern die Energiedichte um 20 %, was entscheidend ist, um die von BMW angestrebte Reichweite von 645 Kilometern zu erreichen. BMW verspricht zudem eine um 30 % verbesserte Ladegeschwindigkeit im Vergleich zu seinen aktuellen Elektrofahrzeugen. So kann der iX3 beim DC-Schnellladen mit seiner vollen 400-Kilowatt-Kapazität in 10 Minuten 370 Kilometer Reichweite zurückgewinnen. Mit dem iX3 stellt BMW auf den North American Charging Standard (NACS) um, ein kostenloser CCS-Adapter (Combined Charging Standard) wird jedoch mitgeliefert.

Die Neue Klasse verfügt zudem über eine optimierte elektrische Architektur, die auf vier „Superhirn“-Computern basiert. Diese reduzieren das Gewicht dieser Komponenten um 30 Prozent und sparen laut BMW 600 Meter Kabel ein. Einer der vier Computer, das „Heart of Joy“, integriert Antriebs- und Fahrwerksfunktionen für eine bessere Fahrdynamik, während ein anderer Fahrerassistenzsysteme steuert, darunter einen „symbiotischen“ Modus, der manuelle und automatisierte Steuerungseingaben kombiniert.

Der iX3 selbst besticht durch ein frisches Design mit einem schmalen, vertikalen Kühlergrill, der an die Namensgeber der Neuen Klasse dieses Elektrofahrzeugs aus den 1960er Jahren erinnert. Im Innenraum finden sich ein armaturenbrettumspannendes Display, ein Head-up-Display der nächsten Generation und ein Sprachassistent. Der iX3 soll im Sommer 2026 in den USA auf den Markt kommen. Die Preise beginnen bei etwa 60.000 US-Dollar.

Der Stern von Mercedes leuchtet noch heller

Im Gegensatz zu BMW setzt Mercedes-Benz auf Elektroautos und konzentriert sich auf Elektroversionen von Verbrennermodellen. Diese Strategie wurde bereits mit dem elektrischen SUV der G-Klasse und dem Kompaktwagen der CLA-Klasse umgesetzt und wird mit einer Elektroversion des SUV der GLC-Klasse fortgesetzt, die einer der stärksten Konkurrenten des BMW iX3 werden könnte.

Offiziell ist es der GLC mit EQ-Technologie, doch das Elektrofahrzeug ähnelt stark einem Benzin-GLC, verfügt jedoch über einen größeren, beleuchteten Kühlergrill und die Mercedes-Stern-Scheinwerfer des CLA. Die Elektroversion verfügt jedoch auch über einen 3,3 Zoll längeren Radstand, der die Kopf- und Beinfreiheit in beiden Sitzreihen erhöht, sowie über einen 4,5 Kubikfuß großen Kofferraum.

Die vollständigen Spezifikationen werden kurz vor der Markteinführung des elektrischen GLC in den USA Ende nächsten Jahres veröffentlicht. Mercedes rechnet jedoch mit bis zu 483 PS und einer Reichweite von 710 Kilometern aus einem 94-Kilowattstunden-Akkupack mit neuer Zellchemie. Eine 800-Volt-Elektroarchitektur ermöglicht laut Mercedes noch schnelleres Gleichstrom-Schnellladen und ermöglicht so eine Reichweite von bis zu 302 Kilometern in 10 Minuten. Ein „One-Box“-Bremssystem integriert Reibungs- und Rekuperationsbremsen für ein besseres Fahrgefühl, während die optionale Hinterachslenkung und Luftfederung Agilität bzw. Komfort verbessern sollen.

Im Innenraum finden Sie ein Panorama-Glasdach mit schaltbarem elektrochromem Glas, das übermäßige Sonneneinstrahlung abschirmt, und ein 39,1 Zoll großes Armaturenbrett-Display, bestehend aus einem 10,25 Zoll großen Kombiinstrument, einem 14 Zoll großen zentralen Touchscreen und einem 14 Zoll großen Touchscreen für den Beifahrer. Es läuft mit dem neuen Mercedes-Benz Operating System (MB.OS) und der Infotainment-Software Mercedes-Benz User Experience (MBUX), die im CLA debütierte, sowie einer Vielzahl von Sprachassistenten. ChatGPT4o mit Bing-Suche und der Automotive AI Agent von Google Cloud sind ebenso an Bord wie der virtuelle Assistent von Mercedes.

Mit Porsche können Sie ein Auto wie ein Smartphone aufladen

Porsches größte Ankündigung war die neue Generation des 911 Turbo, die den legendären Sportwagen um einen Hybridantrieb erweitert. Doch auch für diejenigen, die Autos ohne Steckdosen verachten, hatte Porsche Neuigkeiten: Der kommende Cayenne Electric wird mit kabelloser Ladefunktion erhältlich sein – ein viel diskutiertes Feature für Elektroautos, das sich bei den Autoherstellern bisher nicht durchsetzen konnte.

Anstatt Kabel herumschleppen zu müssen, können Fahrer den Cayenne Electric einfach auf einem kabellosen Ladepad parken, das Strom an einen Empfänger an der Unterseite des Fahrzeugs zwischen den Vorderrädern überträgt. Porsche gibt an, dass dieses System eine Leistung von 11 kW – etwa so viel wie viele herkömmliche Bordladegeräte – über eine Lücke von 10 bis 15 Zentimetern übertragen kann. Der Ladevorgang startet automatisch, sobald das Auto in Position ist, und eine spezielle Kameraansicht unterstützt den Fahrer dabei. Porsche verspricht außerdem ähnliche Funktionen wie beim konventionellen Laden, darunter Innenraumklimatisierung, Abfahrtsplanung und die Integration mit der My Porsche App.

Mehrere Aftermarket-Unternehmen bieten kabellose Ladehardware an, die in Elektrofahrzeugen nachgerüstet werden kann. Diese bietet jedoch nicht die nahtlose Integration eines werkseitig verfügbaren Systems. Abgesehen von einigen Fahrzeugen für den chinesischen Markt und den südkoreanischen Versionen des Genesis GV60 ist eine solche Integration jedoch nicht möglich. Porsche könnte der erste Automobilhersteller sein, der kabelloses Laden in großem Maßstab und in mehreren Märkten anbietet. Geplant ist die Einführung des Systems in Europa im Jahr 2026, gefolgt von „weiteren Märkten weltweit“.