OnePlus Nord 5 zeigt Samsung, wie man das perfekte Galaxy S25 FE herstellt

Vor etwa drei Wochen landete ein recht interessantes Smartphone bei mir. Es war OnePlus' neuester Budget-Favorit, der weder ins Mittelklassesegment fällt noch an die Spitze der Flaggschiff-Klasse grenzt. Dennoch definiert der Wert, den es mit einem UVP von rund 400 US-Dollar bietet, das gesamte Konzept der Klasse, die wir oft als „Budget-Flaggschiffe“ bezeichnen, neu.

Die Samsung Galaxy Fan Edition-Handys verkörpern diese Ehre in ihrer reinsten Form, zumindest für den wettbewerbsarmen US-Markt. Nachdem ich das OnePlus Nord 5 getestet habe, bin ich zu dem Schluss gekommen, dass ein echtes Fan Edition-Handy genau so aussehen sollte. Eines, das genau das bietet, was es verspricht, ohne einen horrenden Preis. Ich glaube, das ist ein Rezept, das Samsung für sein nächstes Fan Edition-Handy nachahmen sollte.

Es erfordert einen zweiten Blick

Ich habe ausführlich über Samsungs Identitätskrise im Design geschrieben. Das Unternehmen verwendet seit Jahren denselben grundlegenden Look – von tausend Dollar teuren Flaggschiffen bis hin zu spottbilligen Kunststoff-Smartphones. Das Galaxy S24 FE der aktuellen Generation bildet da keine Ausnahme. In unserem Test wurde es zudem für sein „billiges und hohles“ Gefühl in der Hand kritisiert.

Das OnePlus Nord 5 umgeht dieses Dilemma mit einem frischen Look, der sich deutlich vom Vollmetall-Look des OnePlus Nord 4 unterscheidet. Die Rückschale besteht vollständig aus Glas, während die Seiten aus Polycarbonat mit einer metallähnlichen Lackschicht bestehen.

Die Oberflächenbeschaffenheit ist das eigentliche Highlight. Sie sieht aus wie natürlicher Marmor, hat aber ein wunderschönes satinartiges Finish. Die Rückseite fühlt sich angenehm an, ist aber etwas rutschig. Im Gegensatz zum Galaxy S24 FE sieht das OnePlus Nord 5 deutlich hochwertiger aus und fühlt sich auch so an.

Das ist ziemlich verrückt, denn das Samsung-Handy ist etwa 47 % teurer als sein OnePlus-Konkurrent. Mein einziger Kritikpunkt ist, dass das OnePlus Nord 5 bei seinem Bestreben, ein gut verarbeitetes Handy mit großem Akku zu bauen, ein Gewicht von 211 Gramm erreicht hat und auch seine Stellfläche recht groß ist.

Am schönen 1,5K-OLED-Display habe ich nichts auszusetzen. Ganz im Gegenteil. Es ist ein 144-Hz-Panel, das HDR-Inhalte verarbeiten kann und selbst bei Wassertropfen auf dem Bildschirm keine Probleme mit der Berührungsempfindlichkeit hat. Es sind jedoch die gleichmäßig dünnen Ränder, die ihm den Anschein eines deutlich teureren Telefons verleihen.

Die Schwergewichte deklassieren

Eine meiner größten Sorgen bei „großen Flaggschiffen“ über die Jahre waren die Abstriche, die sie in bestimmten entscheidenden Bereichen machen. Denken Sie an Display, Prozessor, Kamera oder Akkulaufzeit. Auch der neueste OnePlus-Kämpfer bleibt von diesem Trend nicht völlig verschont, bietet aber gleichzeitig einige unerwartet positive Überraschungen.

Das Telefon ist mit einem riesigen 6.800-mAh-Akku ausgestattet. Abgesehen vom Red Magic 10s Pro ist dies der größte Akku, den ich je in einem Telefon verwendet habe, und der leistungsstärkste für eine in den USA tätige Mainstream-Marke.

Zum Vergleich: Das Samsung Galaxy S25 Ultra verfügt nur über einen 5.000-mAh-Akku, während das Galaxy S24 FE mit einem noch kleineren 4.700-mAh-Akku ausgestattet ist. Bei mäßiger Nutzung konnte ich das Telefon zwei Tage lang ohne Aufladen nutzen.

An Tagen, an denen ich etwas abwechslungsreicher spielte, längere Musik-Streaming-Sessions machte und im Freien navigierte, hatte das Telefon am Ende des Tages immer noch 30–40 % Akkuladung übrig. Mit dem Energiesparmodus steigt die Reichweite sogar noch.

Ein weiterer unterschätzter, aber entscheidender Vorteil ist das schnelle Laden. Dank der 80-W-Ladefunktion ist es eine große Erleichterung, das Telefon in nur einer Stunde von leer auf 100 % aufzuladen. Mit nur 10–15 Minuten Ladezeit reicht der Akku locker für einen halben Tag.

Zum Vergleich: Die besten Samsung-Handys liegen in Sachen Ladegeschwindigkeit noch immer knapp bei der Hälfte. Außerdem muss man für den ultraschnellen Ladekomfort nicht extra bezahlen, da das 80-Watt-Ladegerät im Lieferumfang enthalten ist. Seht ihr das auch, Samsung und Apple?

OnePlus geht noch einen Schritt weiter und hat für das Nord 5 das Passthrough-Laden aktiviert. Nehmen wir an, Sie spielen. Sobald dieser Modus aktiviert ist, wird der Strom nur noch zum Betrieb des Telefons bereitgestellt, aber nicht im Akku gespeichert. Dies verhindert eine Erwärmung der Lithium-Ionen-Zelle und soll den Akku langfristig in einem gesunden Zustand halten.

Apropos Wärme: Das OnePlus Nord 5 bietet etwas, das man bei preisgünstigen Smartphones normalerweise nicht findet: ein großes Vapor-Chamber-Kühlsystem. Dank des integrierten Adaptive Frame Booster-Systems bewältigte es die Belastungen von Wuthering Waves und Call of Duty Mobile mit coolen 144 fps.

Die Rückseite erwärmt sich zwar, aber das Nord 5 wurde unter Belastung nicht so warm wie Smartphones mit Metallschiene. Mein größter Kritikpunkt an der Hardware ist, dass der Fingerabdrucksensor im Display unangenehm nahe an der Unterkante positioniert ist. Das bedeutet, dass man die Position des Smartphones in der Hand anpassen muss, um einen korrekten Scan zu erhalten.

Softwareseitig verspricht OnePlus vier Jahre lang jährliche Android-Upgrades und sechs Jahre lang Sicherheitspatches. Das ist zwar nicht das Beste, aber für ein Smartphone dieser Preisklasse akzeptabel. Die Software entspricht dem üblichen OxygenOS-Standard und bietet einige Vorteile, wie beispielsweise den hervorragenden OnePlus Mind Space zum Katalogisieren von Inhalten mithilfe von KI und der Seitenleiste.

Die Grundlagen richtig machen

OnePlus hat das Nord 5 mit dem Snapdragon 8s Gen 3 SoC von Qualcomm ausgestattet, der weder der neueste noch der schnellste Spitzenprozessor ist. Die Alltagsleistung liegt jedoch deutlich über dem, was man von einem 400-Dollar-Smartphone erwarten würde.

Synthetische Benchmarks deuten darauf hin, dass es gleichauf mit MediaTeks Dimensity 8350 Extreme Edition liegt, der das Motorola Edge 60 Pro antreibt. Im Vergleich zum Nothing Phone 3a Pro (das in den USA 460 US-Dollar kostet und auf dem Snapdragon 7s Gen 3-Chip basiert) erweist sich das Nord 5 im AnTuTu- und Single-Core-Geekbench-Test zudem als doppelt so leistungsstark.

Bei grafikintensiven GFXbench- und 3DMark-Tests zeigt das OnePlus Nord 5 im Durchschnitt fast 30 % mehr Leistung. Was mich am meisten überraschte, war die Stabilität des Smartphones unter Last.

Nach einem 20-minütigen Test mit 3DMark erreichte das Smartphone einen Stabilitätswert von 83,9 % und hielt die Bildrate in einem geringen Schwankungsbereich, anstatt dauerhaft einzubrechen. Der Exynos 2400e im Galaxy S24 FE ist zwar kein Problem, aber das Smartphone kommt mit Hitze und Dauerbelastung nicht annähernd so gut zurecht wie der Snapdragon 8s Gen 3 im Nord 5.

Was die Kameras angeht, gefällt mir die 50-Megapixel-Hauptkamera des neuesten OnePlus-Modells sehr gut. Der optisch stabilisierte Hauptsensor macht scharfe Bilder mit detailreichen Oberflächen und realistischer Farbwiedergabe. Selbst die zweifach im Sensor zugeschnittenen Aufnahmen gelingen recht gut.

Die Farbverarbeitung unterscheidet sich vom OnePlus 13, das in Fotos deutlich mehr Charakter bietet. Das Nord 5 hingegen behält den Hautton bewundernswert bei, auch wenn es gelegentlich mit Oberflächendetails und harten Lichtern zu kämpfen hat. Tageslichtaufnahmen sind etwas wärmer.

Mit einer leichten Belichtungsanpassung kann der Nachtmodus auch seine Probleme mit Lichtbluten überwinden. Er hat jedoch Probleme, den Farbton von Objekten beizubehalten und verwendet normalerweise eine höhere ISO-Obergrenze als nötig. Ein wenig Software-Tuning kann das Problem hoffentlich beheben. Auch die 50-Megapixel-Selfie-Kamera schneidet recht gut ab und nutzt die Vorteile der Pixel-Binning-Technologie voll aus.

Der einzige nennenswerte Mangel ist die Telekamera, die man beim Samsung Galaxy S24 FE bekommt. Aber wenn man sich umschaut, bleibt selbst das Haupt-iPhone trotz des deutlich höheren Preises beim gleichen Ansatz mit Haupt- und Ultraweitwinkel-Dualkamera, sodass man dem OnePlus Nord 5 hier etwas vorenthalten kann.

Der Wert zählt

Mit einem Preis von knapp 400 US-Dollar (umgerechnet vom indischen Marktpreis) und 499 Pfund in Großbritannien liegt das OnePlus Nord 5 deutlich über seiner Gewichtsklasse. Es vermeidet die üblichen Nachteile eines preisgünstigen Smartphones und bietet Funktionen, die normalerweise High-End-Geräten vorbehalten sind.

Die Siliziumleistung ist unerwartet gut, ebenso wie der 144-Hz-OLED-Bildschirm. Die Optik ist sauber, und auch die Materialqualität überzeugt. Das Besondere ist der riesige Akku und die Schnellladefunktion, ergänzt durch ein mitgeliefertes 80-Watt-Ladegerät.

Insgesamt dient das OnePlus Nord 5 als Vorbild dafür, was eine Fan Edition tatsächlich kosten und leisten sollte. Ich hoffe, Samsung macht sich Notizen und trifft dementsprechend in den kommenden Monaten mit dem noch nicht erschienenen Galaxy S25 FE die richtigen Entscheidungen.