Sonys neue Handheld-Konsole „kopiert“ die Switch. Kann sie die nächste PSP werden?

Dieses Jahr ist definitiv ein großes Jahr für Spielekonsolen, denn die „Großen Drei“ unternehmen alle große Schritte: Nintendo hat die Switch 2 herausgebracht, die sich erneut als Verkaufsschlager erwies; Microsoft hat sich mit Asus zusammengetan, um den ersten „Xbox PC Handheld“ ROG Xbox Ally auf den Markt zu bringen und das Handheld-Windows-Erlebnis neu zu gestalten.
Sony gab im Juni offiziell den Entwicklungsstart der Next-Gen-Konsole PS6 bekannt. Moore's Law Is Dead (MLID), eine zuverlässige Quelle in der Spielebranche, gab kürzlich zahlreiche Details zur Entwicklung der PS6 sowie des seit langem erwarteten PS-Handhelds bekannt. Beide Produkte werden zwischen Ende 2027 und Mitte 2028 auf den Markt kommen.
Wird dieses Handheld also den Ruhm der PSP wieder aufleben lassen oder wird es wie die PS Vita enden?

Günstiger und leistungsstärker als Switch 2?
Die Nachricht, dass Sony eine neue Handheld-Spielkonsole entwickeln wird, mit der man Spiele unabhängig voneinander spielen kann, kursiert schon seit längerem, und die Enthüllungen von MLID geben uns endlich einen echten Eindruck von dieser „PSP der nächsten Generation“.
Den Parametern nach zu urteilen, setzt das neue PS-Handheld die Positionierung der PS-Serie als „Hochleistungs-Spielkonsole“ fort: Es verwendet eine AMD-APU mit dem Codenamen „Canis“, TSMCs 3-nm-Prozess, ausgestattet mit 16 RDNA 5-GPUs, 4 Zen 6c-CPU-Kernen und 2 Zen 6-Low-Power-Kernen mit einer Hauptfrequenz von 1,20 GHz.

▲ Canis-Rendering, Quelle: MLID
Aus der technischen Dokumentation geht hervor, dass zwei Zen 6-Kerne mit geringem Stromverbrauch für den Betrieb des Handheld-Systems vorgesehen sind, die 20 % der Leistung für Spiele freigeben können. Die neue RDNA 5-Architektur wird 60 % schneller sein als die ältere RDNA 2-Architektur auf der PS5.
Es gibt derzeit keine genauen Informationen darüber, mit wie viel Arbeitsspeicher dieses Produkt ausgestattet sein wird, aber der Speichercontroller des PS-Handhelds kann theoretisch bis zu 48 GB RAM unterstützen. Sony steht im aktiven Austausch mit Spieleentwicklern, um die Speichernutzung zu ermitteln.
Da es sich bei dem PS-Handheld um ein Gerät der „nächsten Generation“ handelt und er die FSR-Superauflösungstechnologie sowie die Spiel-Engine moderner Blockbuster ausführen muss, prognostiziert MLID, dass der Handheld mindestens 24 GB Speicher benötigen wird, wobei 32 GB vergleichsweise reichlicher wären.
Allein in puncto Leistungsparameter übertrifft der PS-Handheld nicht nur die Switch 2 mühelos, sondern kann auch der ebenfalls auf Leistung setzenden ROG Xbox Ally X nicht das Wasser reichen. Dieses Produkt wird jedoch voraussichtlich Ende 2027 auf den Markt kommen und dürfte bis dahin keinen so deutlichen Vorteil mehr haben.

▲ ROG Xbox Ally X
Was den Bildschirm betrifft, wird das PS-Handheld mit einer Auflösung von 1080P ausgestattet sein und die Bildwiederholfrequenz könnte 60 Hz oder 120 Hz betragen. Wenn man bedenkt, dass die weniger leistungsstarke Switch 2 einen 120-Hz-Bildschirm hat, können wir davon ausgehen, dass die PS6 in dieser Hinsicht ähnlich sein wird.
Das Interessanteste ist, dass das PS-Handheld über einen „Desktop-Modus“ verfügt, was bedeutet, dass es wie der Switch zum „Host“ werden kann. In diesem Modus wird die Leistung des PS-Handhelds mit einer Hauptfrequenz von etwa 1,65 GHz weiter verbessert.

▲ Schalter 2
Den aktuellen Daten zufolge wird die Rasterisierungsleistung des PS-Handhelds im Dock-Modus etwa 0,5- bis 0,75-mal so hoch sein wie die der PS5, aber mit der leistungsstärkeren RDNA-GPU wird die Raytracing-Leistung des PS6-Handhelds 1,3- bis 2,6-mal so hoch sein wie die der PS5 und sogar mit der PS5 Pro vergleichbar sein.
Mit höherer Bandbreite und Unterstützung der AMD FSR-Technologie kann das PS-Handheld im Desktop-Modus fast dasselbe Spielerlebnis bieten wie die PS5, aber das Spiel benötigt auch eine Patch-Optimierung.
Bei den nicht optimierten Spielen nähert sich der „Energiesparmodus“ von PS5-Spielen an und die Bildrate bleibt bei etwa 40 FPS hängen.
Welche Spiele kann man mit diesem Handheld spielen? Aktuell ist bestätigt, dass es abwärtskompatibel mit PS5- und PS4-Spielen sein wird, PS3-Spiele werden jedoch nicht erwähnt.
Angesichts der Leistungslücke kann dieses Handheld möglicherweise die größeren PS6-Spiele nicht nativ ausführen. Sony könnte daher in Erwägung ziehen, PS6-Streamingdienste anzubieten oder speziell für das Handheld optimierte PS6-Spielversionen auf den Markt zu bringen.

Darüber hinaus ist das PS-Handheld, ähnlich wie die Switch 2, immer noch eine neue, umsatzgenerierende Plattform für Spieleentwickler, was an sich mehr Entwickler motivieren kann, die Initiative zu ergreifen, um Anpassungen vorzunehmen und zu optimieren.
Der Preis für das PS-Handheld-Gerät dürfte sehr erschwinglich sein und voraussichtlich zwischen 399 und 499 US-Dollar oder etwa 2.800 bis 3.500 RMB liegen. Da Sony plant, die Massenproduktion im Jahr 2027 aufzunehmen, dürfte die Konsole dank verbesserter 3-nm-Prozessausbeute und geänderter Speicherkosten selbst bei 399 US-Dollar leicht profitabel sein.
Der Switch 2, der eine schwächere Leistung als Sony bietet, kostet 449,99 US-Dollar, und der ROG Xbox Ally könnte sogar 899 Euro kosten. Wird aus dieser Perspektive ein PS-Handheld, mit dem PS5-Spiele gespielt werden können, plötzlich kostengünstig?
Für die PS6, die zeitgleich mit der Veröffentlichung erschien, verfolgt Sony eine vergleichsweise zurückhaltendere Preisstrategie. Der Preis dürfte auf dem gleichen Niveau wie bei der PS5 bleiben oder sogar noch günstiger sein. Der Originalpreis der digitalen Version beträgt 449,99 US-Dollar, in China liegt der Preis bei 2.799 Yuan.

▲ Von Spielern entworfenes PS6-Rendering
Die PS6 verwendet möglicherweise AMDs Chiplet-APU „Navi 5“ auf Desktop-Niveau, die 8 Zen 6-Kerne und 40–48 RDNA 5-GPUs umfasst, und die TBP wird auf 160 W reduziert.
Die Rasterisierungsleistung der PS6 wird auf das Dreifache der PS5 geschätzt, und die Verbesserung beim Raytracing wird sogar noch höher sein, möglicherweise mehr als das Fünffache der letzteren erreichen und voraussichtlich mit der GeForce RTX 4080 von Nvidia vergleichbar sein.
Schließlich brachte MLID auch die Möglichkeit ins Spiel, dass Sony die neu entwickelte Canis-APU auf dem PS-Handheld voll ausnutzen wird, um eine kleinere, günstigere Low-End-Version der „PS6S“ zu entwickeln, ähnlich der Xbox Series S, um mehr neue und alte Spieler zum Kauf zu bewegen.

▲ Xbox Series S
Kann die Handheld-Konsole PS erfolgreich sein?
Zufällig wurden kürzlich auch Informationen zu einem weiteren Konkurrenten im Handheld-Bereich bekannt gegeben: Valves Steam Deck 2. Auch dieses soll etwa 2028 auf den Markt kommen und dann direkt mit dem neuen PS-Handheld konkurrieren.
Es gibt jedoch noch nicht viele detaillierte Informationen zu diesem Gerät. Valve hat außerdem erklärt, dass Steam Deck 2 nicht bald auf den Markt kommen wird, da das Unternehmen die Leistung des Geräts deutlich verbessern möchte.

▲ Bildquelle: Steam Deck
Für Sony gibt es jedoch mehr Konkurrenten als nur Steam Deck 2, Xbox PC Handheld und Switch 2.
Den neuesten Daten zufolge wurden im August weltweit über 80 Millionen PS5-Geräte verkauft. Obwohl sie die PS4 noch nicht überholt hat, erfreut sie sich großer Beliebtheit und der Gewinn des gesamten Ökosystems übersteigt den Gesamtumsatz aller vorherigen PS-Konsolen.

Das Kerngeschäftsmodell von Sony besteht heute darin, eine Hochleistungs-Spielekonsole zu bauen, auf der alle wichtigen Spiele auf dem Markt laufen, und dann in eigene Studios zu investieren, um exklusive Spiele-Meisterwerke zu entwickeln und so mehr Spieler anzulocken.
Das Problem besteht jedoch darin, dass dieses Modell im Wettbewerb auf dem Spielemarkt sehr effektiv ist und die Konkurrenz der Spielekonsolen mittlerweile nicht nur untereinander besteht, sondern auch das stärker fragmentierte und umfangreichere mobile Internet.
Im Vergleich zu Handyspielen und Kurzvideos, die eher dem Freizeitcharakter dienen, sind Blockbuster-Spiele mit langen Abläufen, vollständigen Geschichten, feiner Grafik und hohem Bedienungsschwierigkeitsgrad zu ernsteren Werken geworden, und ihr Niedergang ist im Wettbewerb um den Konsum von Inhalten offensichtlich.

▲ Das erste PS5-First-Party-Meisterwerk dieses Jahres: „Death Stranding 2“
Da die Hardwareleistung stetig zunimmt, steigen auch der Schwierigkeitsgrad und die Kosten der Spieleentwicklung, doch die Zahl der Spieler ist tatsächlich geringer als zuvor. Es wird immer schwieriger, die Kosten für die Spiele, in deren Entwicklung Sony viel Zeit und Ressourcen investiert hat, wieder einzuspielen und Gewinn zu erzielen.
Daher kann Sony seine exklusiven Spiele nur einer größeren Zahl von PC-Spielern zugänglich machen, um mehr Spiele zu verkaufen, und davon betroffen sein wird natürlich seine eigene PS-Spielekonsole.

Im Gegensatz zu Nintendo, das sich auf Spiele für alle Altersgruppen konzentriert, zielt Sony in erster Linie auf Hardcore-Gamer ab, die hohe Ansprüche an Grafik und Gameplay haben. Das Unternehmen kann jedoch auch „die Spielerpopulation erweitern“ und Handheld-Konsolen nutzen, um mehr Spieler anzuziehen.
Sony ist ein sehr starker Konkurrent im Bereich der Hochleistungs-Spielekonsolen. Abgesehen von der Switch 2 sind die aktuellen Parameter dieses neuen PS-Handhelds in zwei Jahren vielleicht nicht mehr im Vorteil, aber als reine Spielekonsole wird sie nicht von Windows eingeschränkt, ist besser kompatibel als Steam Deck und günstiger.
Im Vergleich zur PS5, die höhere Anforderungen an Bildschirm und Platz stellt, kann das PS-Handheld in mehr Szenarien vordringen, beispielsweise in Studentenwohnheimen und Mietwohnungen. Es kann nicht nur in der Hand gespielt werden, sondern die Bildqualität kann auch von einem externen Computermonitor erfüllt werden, ganz zu schweigen von Handheld-Gaming-Szenarien wie Sofas und U-Bahnen.

▲ PS5 ist immer noch besser für einen großen HD-Bildschirm geeignet
Für Sony gibt es ein weiteres sehr wichtiges Ziel: PS4-Nutzer zum Upgrade ihrer Geräte zu bewegen. Laut den Enthüllungen von MLID tauchte dieses Ziel sogar mehrfach in internen Dokumenten von Sony auf.
Daher eignet sich diese Handheld-Spielekonsole, die beim Ausführen von PS5-Spielen leichte Schwierigkeiten hat, eigentlich am besten zum Spielen von PS4-Spielen, sodass alte PS4-Benutzer auf ein tragbareres Produkt umsteigen und einige neue Spiele für PS5 oder sogar PS6 ausprobieren können.

▲ PS4-Verkäufe überstiegen 100 Millionen
Bis dieses Gerät erscheint, müssen wir allerdings noch drei Jahre warten. In dieser Zeit können wir auf die „vollständige“ Switch 2 mit dem Segen von Mario, Zelda und Pokémon warten. Microsoft hat zudem genügend Zeit, die Xbox-Handheld-Version von Windows weiter zu optimieren, und die Konfiguration der PC-Handhelds wird weiter verbessert, wodurch der Markt für PS-Handhelds weiter schrumpft.
Darüber hinaus ist die Frage, wie man die Fehler der Handheld-Konsole PS Vita der vorherigen Generation, die von der PS4 völlig vernachlässigt wurde, vermeiden kann, ebenfalls eine strategische Frage, die Sony sorgfältig abwägen muss.
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